Nach dem selbstbetitelten Debütalbum „YRRRE“ kommt nun der Nachfolger „Feinstaub“.
Ganz anschaulich lässt sich dieses Phänomen vermutlich am Song „Am Pool Refill“ auf
dem kürzlich erschienenem Remix Album „Pool Refill“, von Orsons-Mitglied Maeckes
erklären. Zwei Minuten zweiundzwanzig Sekunden Qual, dann kommt der Yrrre-Part, mit
Beatswitch und erhebt den Song. Andere auf dem Song sehen alt aus. Und genauso wird
es auch anderen Alben im Vergleich mit „Feinstaub“ gehen. Unsere Erste BumsPlatte.
YRRRE wird vielen vermutlich erstmal kein Begriff sein. Zugegebenermaßen, seit dem
Release des Debütalbums war es lange Zeit still. Diese Platte, damals zum Re-release mit
vier Cap Kendricks-Remixen veröffentlicht, ist vier Jahre später immer noch gut. Schon
2018 konnte man ahnen, dass dieses Duo ertragreich sein könnte. Nach Touren mit
Goldroger und Fatoni ist es jetzt ist es also soweit - „Feinstaub“.
Musik und Textbeiträge kommen dabei von Benno Gut, Maxim Frischmann, sowie
Christopher Annen, Maeckes und John on a Mission. Produziert von Cap Kendricks und
YRRRE.
Dabei kommt am Ende ein erfrischendes Album raus. Sicherlich zeitgenössischer
deutscher Hiphop, der nicht auf engstirnige Genregrenzen setzt.
„Glasgow“ kommt mit einer monumentalen Tiefe, andere Songs wie „Ellebogen“ und
„Laufmaschen“ könnten in der Indie-Disco laufen. Um auf lange Strecke ein KraftklubSchicksal durchleben zu müssen sind die Texte zum Einen zu gut, zum Anderen der
musikalische Unterboden zu raffiniert.
Im Vorlauf des Album-Releases waren die Singles „2005“ und „Netflix“ interessant. Zum
einen weil sie den musikalischen Facettenreichtum der Kombination Cap Kendricks-YRRRE
untermauern, zum anderen weil sie ins Ohr gehen. „2005“ klingt schlüssig nach dem
Debütalbum. „Netflix“ entfaltet sich nach einiger Zeit zur Lockdown-Hymne.
Die zügellose Offenlegung eigener Schwächen zieht sich dabei durch alle Songs. Die bei
YRRRE nie unangenehm im Vordergrund steht und auch die Featureparts von Annen und
John on Mission stimmig ins Gesamtkonzept einfügen.
„Feinstaub“ ist textlich ungewohnt, zeitgemäß und gehen natürlich ins Ohr, ohne einen
Schlagerbeigeschmack abzugeben. Die Sorgen der berauschten Millennials werden ohne
anbiedernd oder aufgesetzt zu wirken ergründet:„Alles mit der Zeit, ich hoffe Google Maps
rechnet die Schlangenlinien ein.“,wäre da ein Beispiel. YRRRE schreibt gute Texte, das
Resultat ist ein bisschen wie bei Thomas Müller. Am Ende zappelt der Ball im Netzt und
man selber überlegt noch wie er da gelandet ist. Das liegt unter anderem auch daran, das
oft mitten im Lied mit der Struktur gebrochen wird, gefühlt jeder Songs anders endet, als er
beginnt. Eine ganz angenehme Reise, in uniquem Sound-Gewand, auf die YRRRE da mit
nimmt.